Aus verschiedenen Gründen – unter anderem ein nicht-mehr-zahlen-könnender Kunde – hier kurz die Eindrücke aus zwei Tagen Paris.

Der Zug aus Karlsruhe hatte über eineinhalb Stunden Verspätung. Schon oft habe ich geschrieben, daß ich mich als Deutscher wirklich zutiefst über die Leistung der Deutschen Bahn schäme. Alle meine Versuche und Anstrengungen und Angebote, hier eine Besserung herbeizuführen, sind bisher fehlgeschlagen. Inzwischen stehe ich auf dem Standpunkt, daß erst einmal die Mehrheit mit der Realität vertraut gemacht werden muß und ein Bewußtsein geschaffen werden muß, hier eine Änderung zu wollen. Erst dann hat es Sinn, sich hier weiter zu engagieren. Im Moment habe ich das Gefühl aus meinem Umfeld, daß die Mehrheit zufrieden mit der Leistung der Deutschen Bahn ist. So stehe ich mehr oder weniger auf verlorenem Posten.

Die Mehrheit der Deutschen scheint es in Ordnung zu finden, wenn ein Zug über eineinhalb Stunden Verspätung hat.

Ich nicht.

Also zurück zu Paris, der Zug kam an, es erfolgt keine Paßkontrolle mehr. Aber eine große Schlange – und eine defekte Rolltreppe, bis man endlich in einem anderen Bahnhofsbereich kommt.

Für die Benutzung der Metro (U-Bahn) benötigt man eine Karte, die ohne Magnetstreifen, also wohl mit RFID funktioniert. Diese kostet zwei Euro Pfand. Dann kann man sie aufladen. Dies geht am Automaten.

Beim Bahnhof „Paris Est“ waren lange Schlangen vor dem „Office“ und den Automaten. Es gab aber Schilder, gegenüber von Gleis 22 seien weitere Automaten. So war es auch, dort stand niemand. Ein Automat war defekt – wohl schon länger, denn es gab sogar schon einen Hinweis ausgedruckt auf Papier und aufgeklebt.

Der Bahnhof selbst wirkt sehr sauber. Es lagern zwar auch Personen am Boden, es waren aber Reisende.

Der erste Eindruck ist ja oft entscheidend und war viel besser als ich es erwartet hatte: Sauber, hell, geordnet, keinerlei Überfremdung.

Mir scheint aber, der soziale Abstand nimmt irgendwie ab. Man hat ständig das Gefühl, andere rücken einem zusehr „auf die Pelle“. Oder drängeln sich vor. Oder drängeln sich dazwischen.

Die Metro erschien mir nicht besonders behindertengerecht. Vieleicht bin ich seit meinem Zivildienst auch besonders sensibilisiert, aber ich schaue immer „automatisch“, wie ich mit einem Rollstuhl durchkommen würde. Es gibt auch sehr viele Stufen. Teilweise sind die Wege zwischen den Linien sehr lang. Da muß man konstatieren, hier ist München und der MVV eine ganze Liga weiter. Auch wenn die Aufzüge teilweise jahrelang nicht zu funktionieren scheinen (z.B. bei der S-Bahn in Laim), immerhin gibt es sie.

Man sieht kaum Behinderte, Alte oder Kinder im Straßenbild. Es ist auffällig jung.

Die Stationen sind sauber. Es hängen überall Plastik-Mülltüten – es liegt kaum Müll herum. Dies könnte man vielleicht auch in Deutschland übernehmen, hier gibt es kaum mehr Mülltonnen, durch die massive Konstruktion sind sie teuer und man hat immer das „Oktoberfest-Attentats-Problem“, also die Möglichkeit der Deponierung.

Was auch auffiel in Paris: Kaum Graffiti, kaum Aufkleber, kaum Plastikmüll am Boden.

Der Bereich um den Eiffel-Turm ist großflächig abgesperrt.

Im „Bistro Eiffel gegründet 1910“ war es sehr hektisch. Der Ober war etwas unkonzentriert und vergaß mein Bier und meine Creme Brulee – auf Nachfrage meinte er erst „noch ein Bier dazu?“ und ich sagte, das Bier sei noch gar nicht da gewesen.

Daraufhin habe ich mir einmal gezielt die Väter angeschaut von Familien. Viele wirkten gestreßt. Das ist mir früher nicht so aufgefallen.

Ich hatte oft mein DARC-Polo-Shirt an mit „DK1CAB“ und wurde nie angesprochen.

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