Der Zug war aus London pünktlich, eine Minute Verspätung.
Der erste Eindruck ist sofort: Auffällig viele Menschen sind unterwegs, wahre Prozessionen, fast eine Völkerwanderung.
Ein Bus nach dem anderen – unglaublich viele Buslinien in einer recht dichten Taktung.
Aber auch: Die Stadt ist nicht so reich. Die Straßen haben teilweise recht tiefe Schlaglöcher, einige Gullys sind locker oder ziemlich in der Straße versunken. Mitten auf dem Gehweg schlief ein wohl Betrunkener – alle nahmen keine Notiz.
Es gibt viele Hinterhöfe. Die Häuser sind nicht so gepflegt.
Ich weiß nicht, ob man von einer Krise sprechen kann. Aber in einer kleinen Straße waren vier Wohnungen „to let“ oder „to lease“.
Viele Geschäfte standen leer.
Das Straßenbild
Es gibt auffällig wenige Hunde. Aber sehr viele Vögel, vor allem Möwen.
Die Menschen sind ausgesprochen freundlich. Bei dem Einkauf eines Balles sagte die Kassiererin „this looks cool“, als sie ihn zum Kassieren ansah und nach dem Zahlen zum Abschied „Have fun“.
Es sind auffällig viele Jugendliche unterwegs. Und auffällig wenig Kinder im Grundschulalter. Fast gar keine Kinder im Kinderwagen.
Auch sehr auffällig: Das Straßenbild ist deutlich weniger einheitlich, um es halbwegs neutral zu formulieren. Es sind mehrere Restaurants zu sehen mit Spezialitäten aus einem anderen Kulturraum.
Es wird eine Frage der Zeit sein, bis auch hier die Realität nicht mehr weiter geleugnet werden kann.
Aus sozialökonomischer Perspektive würde ich – ohne die Zahlen zu kennen – zwei Hypothesen aufstellen. nur von der Beobachtung der empirischen Realität, wie sie sich einem aufmerksamen Beobachter darstellt:
- eine wohl recht niedrige native Geburtenrate
- eine Überforderung der Finanzkraft der Gemeinde oder der Träger durch wohltätige Ausgaben