Es gab viele Vorhersagen, daß dieser Sommer ein „Jahrhundert-Sommer“ werden würde.
Meiner Meinung nach trifft das so nicht zu.
Das Jahr 2025 war nach meinen Aufzeichnungen anfangs sehr trocken, windig und kühl. Der Sommer bisher ist naß und kühl. Meiner Meinung nach ist es seit Wochen viel zu kühl. Ich weiß, daß die „offiziellen“ Durchschnitte ergeben werden, daß auch das Jahr 2025 „zu heiß“ ist. Ich werde das nicht nachvollziehen können.
Vor einigen Wochen wurde ich gefragt, wie ich die Situation mit der Klimaerwärmung faktisch – also evidenzbasiert einschätze.
Dazu habe ich folgende Beobachtung abgegeben:
- Es gab in Berg am Laim und in Trudering sehr große Felder, die in der Zwischenzeit – also seit meiner Kindheit – alle mit Wohnungen bebaut wurden. Es wurden keine Sportstätten, Einkaufsstätten, Gewerbegebiete gebaut. Nur Wohnungen und neue Straßen.
- Ich habe lange bei Siemens in der Hoffmannstraße gearbeitet – als Werkstudent, zu Schul- und Studiumszeiten. Ich weiß, was eine Galvanik ist. Ich habe selbst gesehen, wie Platinen geätzt wurden. Ich habe CNC-Maschinen programmieren dürfen. Ich weiß nicht, ob in München noch irgendwo Platinen geätzt werden. Jedenfalls ist fast das gesamte Siemens-Gelände von damals kein Industriegebiet mehr, sondern: Wohnungen. Neulich bin ich durchgeradelt, soweit ich weiß: Kein Sportplatz.
- Das Gebäude, wo ich bis zum Ende des Studiums im Judo war (ESV-Ost): Abgerissen. (vielen Dank an meine Trainer von damals, Herrn Gallenberger und den Schorschi, ich denke oft an sie und sie sind bestimmt genauso traurig wie ich darüber). Fazit: Trotz des enormen Bevölkerungszuwachses, den München in den letzten zwanzig Jahren erlebte – wurde eine Sportstätte abgerissen und bebaut.
- Der gesamte Bereich nordwestlich der Trabrennbahn Riem – früher Felder – jetzt Wohnungen
- Der Fußballplatz, bei dem ich für den ESV-Ost spielte: Bebaut – mit Wohnungen.
- Viele Flächen, die einmal Sickerflächen waren: Nachverdichtet und überbaut: Gärten, Parkplätze.
- Die Unnützwiese in Trudering, die eigentlich „Bolzplatz für die Jugend“ sein sollte. Inzwischen zu einem großen Teil bebaut mit Kindertagesstätte, Kindergarten, Spielplatz.
- Der gesamte Bereich um den ehemaligen Flughafen in Riem: Wohnbebauung, immerhin ein Gewerbegebiet, immerhin eine neue Sportstätte. Um die Rollbahn gab es riesige Rasen- und Sickerflächen.
- Der Bereich des Schlachthofs: Keine Sickerfläche mehr, jetzt „Volkstheater“.
- Der Bereich an der Isar, wo jetzt der „neue Gasteig“ ist: Keine Sickerflächen mehr, viele neue Bauten.
- Viele Bahnanlagen, die Sickerflächen waren: Neue Wohnungen, in sehr großem Umfang zwischen Hauptbahnhof und Pasing. Keine einzige neue Sportstätte meines Wissens nach.
- Ich habe lange in Mainz gelebt und erinnere mich noch gut an die Diskussion über „Frischluftschneisen“. In München wird meiner Meinung nach gerade an den „Rändern“ zu hoch gebaut und ich bin der einzige in meinem gesamten Umfeld, der über Frischluftschneisen redet. Unsere Grundschullehrerin hat sehr großen Wert darauf gelegt, daß wir Schüler verstehen, wie die Prachtstraßen Münchens von den Königen angelegt worden waren. Wenn man das weiß, kann man es heute noch sehen oder vielmehr erahnen. Aber ich teste dies gerne in meinem Umfeld – mit eindeutigem Ergebnis: Dieses Wissen ging verloren. Man kann diese Sichtachsen auch als Frischluftschneisen sehen.
- Die Bäume entlang der Thalkirchner Straße, entlang der Fürstenrieder Straße, entlang der … – alle gefällt. Ich habe es selbst erlebt und teilweise mit eigenen Augen gesehen.
- Ich habe auch die Situation in Wiesbaden verfolgt mit dem Aufquellen von Bodenschichten, wenn man „durchbohrt“ und Wasser hineingelangt durch Menschenhand, wo es viele Jahre nicht war. In München scheint man davon wenig bis nichts zu wissen, jedenfalls sind in meinem Umfeld immer alle sehr verwundert, wenn ich davon erzähle.
Somit habe ich einmal selbst versucht, den Wegfall der Sickerflächen, den Wegfall der Sportstätten und Äcker, statistisch zu berechnen (etwa 10 %) und mit dem Wärmespeicherwert von Wohnbebauung zu vergleichen. Nach meinen Berechnungen müßte es in München eigentlich etwas wärmer sein.
In meinen Augen gibt es somit einen Faktor, der München eher abkühlt. Ich weiß noch nicht, was das sein könnte. Oder ich habe mich verrechnet.
Besonders fatal halte ich übrigens die Rede vom „menschengemachten Klimawandel“ und der „Klimaerwärmung“. Er verdeckt den Blick auf das Wesentliche.
Nach meinem Eindruck wiegen sich viele Menschen in Sicherheit und denken „Klimaerwärmung“, dann ist Regen und Wasser keine Gefahr. Oft verbindet man mit „gutem Wetter“ Wolkenlosigkeit.
Nach meinem Eindruck ist das Gegenteil der Fall.
Jeder, der sich informieren möchte, kann die Vielschichtigkeit des „Ahrtal“-Hochwassers einschätzen. Dies wäre in meinen Augen so nicht passiert, wenn geeignete Vorkehrungen getroffen worden wären. Es mag an sich eine gute Idee sein, den Klimawandel irgendwie aufhalten zu wollen. Wenn man sich die Kosten der Maßnahmen ansieht, wäre es nach meinem Eindruck besser, man investierte in Meßstationen und Hochwasserschutz.
Durch die dichte Bebauung kann oft das Wasser nicht mehr „irgendwo“ versickern. Dann kommt es auf die Kanalisation an. Herrscht hier „Wartungsstau“, wird es schlagartig Probleme geben.
Dies betrifft übrigens nicht nur Deutschland, sondern auch andere Länder. Ein tragischer Höhepunkt dürfte das Hochwasser in Texas im Juli 2025 gewesen sein.
Mein Plädoyer wäre somit, die Gefahr von Hochwasser und Überschwemmungen, überhaupt Wasserschäden, ernster zu nehmen.
Von teuren Maßnahmen, die evtl. in 20 Jahren etwas bringen, sollte man Abstand nehmen und lieber Geld dafür ausgeben, einen unmittelbaren Nutzen für Anrainer zu bringen und die Lebensgefahr zu bannen.