[Vorbemerkung: Dies ist meine private Meinung, bitte recherchieren Sie selbst]

Im deutschen Sprachgebrauch der letzten Jahre, dem man ja auch mit unterliegt, ob man will oder nicht, würde man sagen, Louis Rossmann habe sich „radikalisiert“.

Ich schaue schon sehr lange seine Youtube-Videos und habe seine Entwicklung mitverfolgt. Am Anfang hat er MacBooks repariert, dann wurde es immer politischer, er spielt eine große Rolle in der „Right to Repair“-Bewegung.

Man sieht hier auch sehr schön, wie sich Europa (wobei ich im Grunde nur von Deutschland oder sogar Bayern oder sogar München sprechen kann) in meinen Augen in den letzten Jahren immer weiter marginalisiert hat. Die BRD war einmal ein wichtiger Markt für die USA. Jetzt kommen bestimmte Produkte hier gar nicht mehr auf den Markt. Woran das liegt (Regulierung, Bürokratie etc. kämen einem als erstes in den Sinn) müßte man untersuchen, aber da diese techniksoziologische Forschung zur Zeit nicht en vogue ist, wird sie auch nicht finanziert.

Sei es wie es sei. Hier soll darüber berichtet werden, daß „BwE“ eine Software schrieb, die zur hardwarenahen Diagnose von PS5-Problemen (PlayStation 5) eine Rolle spielt.

Es gibt zwei in meinen Augen relevante Videos:

Weil ich meinen Bademantel nicht verwenden möchte, schreibe ich die Gegenpartei hier nicht auf, nur in meinem „Substack“. In meinem Buch „Wissenschaft im Zeitalter von Corona“ habe ich den in meinen Augen äußerst problematischen Umgang der deutschen Exekutive und Judikative, aber auch Legislative, mit Nicht-konformen bereits ausführlich belegt.

Um dies ausdrücklich festzuhalten: Ich bin kein Freund der Kraftausdrücke, der Fäkalsprache und der Beleidigungen sowie Drohungen in dem „take down“-Video. Das andere Video ist deutlich gemäßigter, aber inhaltlich eine große Überraschung und Volte:

Jedenfalls nimmt der Fall eine interessante Wendung, weil L.R. recherchiert hat, daß der Programmierer wohl eine Weile im Gefängnis saß wegen „s* o*“ gegenüber einer 13 jährigen. In Australien wurde er hierfür offenbar zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt. Davon mußte er offenbar sechs Jahre (oder viereinhalb, das wird nicht klar, das Urteil ist öffentlich einsehbar, offenbar hat der Verurteilte „Computer Science“ studiert an einer australischen Universität während der Haftzeit, ich verlasse mich hier auf die Recherchen von L.R., er behauptet, es sei alles, das Urteil etc. öffentlich abrufbar) absitzen. Ich wollte auch schon lange eine internationale rechtssoziologische Studie zur Gewalt gegen Frauen und der Haftstrafe erstellen – aber auch hier: Keine Finanzierung. Nach meiner Einschätzung werden Vergewaltiger und Mörder demgegenüber in Deutschland nicht so hart bestraft. Aber wie gesagt, hier fehlt es in meinen Augen komplett an belastbarer empirischer Forschung.

Dies ist in der Tat eine sehr unerwartete Wendung und in meinem Youtube-Kommentar schrieb ich: „Thanks for digging into this. Maybe it‘s a good idea not to use his software, if this is all true. Let‘s help the Cod3r. Keep your feet on the ground and keep reaching for the stars.“.

Zu dem älteren kommentierte ich nur „What a rant“.

In einer kunstsoziologischen Betrachtung könnte man sich – nahe an der Moralphilosophie – die Frage stellen: Darf man das Kunstwerk eines Mörders „bewundern“? Damit handeln? Darf man die Musik eines straffälligen Komponisten hören oder bewundern? Die Musik eines Judenhassers? In meinem Umfeld war ich fast immer der einzige, der eine klare Linie vertreten hat, schon seit meiner Jugend, als ich die Briefe eines Komponisten an seinen Auftraggeber und König las. Ich sagte auf Nachfrage: „Ich bewundere die T.-Ouvertüre von der Musik her, aber ich lehne den Komponisten ab“. Daß ich damit relativ alleine bin und war, läßt sich jedes Jahr beobachten.

In der IT-Szene gab es den Fall von Hans Reiser, der mit ReiserFS ein Dateisystem geschrieben hat. Ich habe schon immer Programmierer von Dateisystemen bewundert, weil ich auf dem C64 und der 1541 einmal etwas ähnliches geschrieben habe – und weiß, wie komplex das ist von der Softwarearchitektur her. Eine Task-Switchung-Routine habe ich auch schon einmal in Assembler geschrieben, insofern kann ich es vergleichen, das ist auch komplex. Dateisysteme halte ich für komplexer. Egal. Jedenfalls fiel Hans Reiser mit den Jahren und seiner Verurteilung in Ungnade und „Reiser FS“ wurde – soweit ich weiß – nicht mehr weiterentwickelt.

Somit denke ich auch: Die Diskussion sollte sich weniger um „Refund“ drehen, sondern um

  • eine Analyse des Codes, warum die Lizenzen „revoked“ wurden und was genau auf dem Computer der Anwender geprüft wird
  • die moralisch-ethische Frage, ob an die Software eines verurteilten Programmierers für S*-Straftaten weiter verwenden solle.

L.R. hat eine „Challenge“ ausgerufen und spendet 1000 $ für die, die den Code des Tools von „TheCod3r“ weiterentwickeln. Ich würde mich daran gerne beteiligen, aber ohne Projektfinanzierung ist das schwierig. Ich bemühe mich darum. Wer gute Ideen hat, bitte in den Kommentaren schreiben.

Auch ihm folge ich seit Jahren. Man versteht ihn kaum. Mit den Jahren gewöhnt man sich aber an den Akzent. Auch hier ist eine relativ „foul language“ leider zu konstatieren, recht extrem in den frühen Videos.

Und zu der Feud:

Und das angesprochene Tool:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert