Eine Forderung, die ich zumindest für Familien mit einem Solo-Selbständigen schon lange erhoben hatte, wird jetzt in Polen offenbar für alle Familien umgesetzt.
Ein großes Problem bei der Steuererklärung ist der damit verbundene Aufwand.
Dies wird nach meiner Erfahrung von „einfachen Angestellten oder Beamten“ komplett unterschätzt. Natürlich gibt es auch eine ökonomische Komponente. Die Bürokratie ist so immens bei der Steuererklärung nach meiner Erfahrung, daß sie gerade bei kleinen Selbständigen fast schon den Beruf unmöglich macht.
Ich prognostiziere, daß in den „Nach-Corona“-Jahren viel mehr kleine Selbständige aufgegeben haben oder ihre Betriebe geschlossen oder geschrumpft haben, als man es bisher den „offiziellen“ Statistiken entnehmen könnte. Hier wird die Statistik in den nächsten Jahren noch erheblich bereinigt werden müssen, denke ich, der Dr. Hinner-Korrekturfaktor dürfte hier bei 2,5 liegen – also die „wahre“ Zahl ist das 2,5-fache der „offiziellen“ Zahl.
Nach meiner Erfahrung wird auch das „Ehegatten-Splitting“ bei Familien mit kleinen Kindern und einem Selbständigen aufgrund des Aufwands, der hohen Vorauszahlungen und der damit verbundenen Bürokratie (zumindest das Finanzamt in Bayern kann eine gemeinsame Veranlagung nicht selbst aus den beiden Einzelsteuererklärungen errechnen, was bedeutet, daß man entweder einen Steuerberater benötigt oder es selbst machen muß – was ein enormer Aufwand meiner Erfahrung nach ist) nicht immer angewendet.
Wenn man nach dieser Meldung recherchiert, findet man (bisher, 22.10.2025) kein einziges Medium in Deutschland, das dies aufgegriffen hat. Es wurde aber wohl schon im August beschlossen:
„Präsident Nawrocki kündigt Steuerfreiheit für Familien an“ – https://www.polskieradio.pl/400/7764/Artykul/3562763,pr%C3%A4sident-nawrocki-k%C3%BCndigt-steuerfreiheit-f%C3%BCr-familien-an
Polens neuer Präsident Karol Nawrocki will Familien stärker entlasten. Am Donnerstag unterzeichnete er im südostpolnischen Kolbuszowa einen Gesetzentwurf, der Eltern mit zwei oder mehr Kindern von der Einkommensteuer auf Jahreseinkommen von bis zu 140.000 Złoty (rund 33.000 US-Euro) pro Elternteil befreien soll.
Ein Schritt, der meiner Meinung nach auch in Deutschland seit etwa dem Jahr 2005 überfällig ist. Ab da hatte sich abgezeichnet, daß der bisherige Weg so nicht weiter beschritten werden kann – oder um den Preis von sehr hohen Schulden. Genau, wie ich es vorhergesagt habe, hat Deutschland im Jahr 2025 eine fast unfaßbare Schuldenorgie gestartet – über deren langfristige Folgen kaum jemand redet oder schreibt. Man wird ja fast, wenn man auf die Folgen dieser Schulden verweist, diskreditiert, ausgegrenzt und als „Verschwörer“ oder „Rechter“ beschimpft.
Natürlich wären auch „unorthodoxe“ Vorgehensweisen möglich, z.B. ein wie auch immer titulierter Zahlungsausfall. Die Breite Masse der Menschen vergißt – für mich immer wieder überraschend – recht schnell oder hat es „gar nicht mitbekommen“, was z.B. eigentlich mit den griechischen Staatsanleihen passiert ist.
Bleibt die Frage, wann hat eigentlich Deutschland das Momentum verloren? Mehr und mehr beschäftige ich mich mit dieser Thematik. Als Briefmarkensammler weiß ich, Bayern hatte die erste deutsche Briefmarke – 1849. Und die erste Eisenbahn in Deutschland. Deutschland das erste Fernsehen. Mercedes war lange fortschrittlich in der Sicherheitstechnik – die Klimatisierung bei Personen, z.B. Babies im Fahrzeug – kam aber (nach meiner Kenntnis) von Tesla. Irgendwann ist es also gekippt. Wenn ich mich zurückerinnere, welche Kanzler ich zu meinen Lebzeiten erlebt habe, denke ich: Es geschah unter Helmut Kohl. Die deutsche Einheit hätte anders eingefädelt werden müssen. Hier kamen bereits Personen in Leitungspositionen, die nach anderen Kriterien ausgewählt wurden als der reinen fachlichen Eignung. Die aktuelle Lage der Werften in Mitteldeutschland, die aktuelle Lage der Industrie und der „Leuna“-Raffinerie, die Chemie-Industrie – das hätte man nach meiner Diagnose auch anders angehen können und anders angehen müssen.
Es kam erst der „Vereinigungsboom“ und dann relativ schnell der „Vereinigungs-Kater“, der im Grunde bis heute anhält.
Die Regierung Gerhard Schröder hat nicht erreichen können, daß im Jahr 1999 ein Airbus-Werk in Rostock gebaut werden würde. In meinen Augen einer der größten industriepolitischen Fehler der Nachwendezeit.
Mit den Regierungen unter Angela Merkel wurden in meinen Augen die Spielräume, die unter der Regierung Schröder geschaffen wurden, „verfrühstückt“ und dann mit den Entscheidungen nach „2015“ endgültig der Sozialstaat über die Finanzierbarkeit zu weit aufgebläht.
Man sieht hier auch einen Webfehler der Demokratie: Bei über 20 Millionen stimmberechtigten Rentnern ist eine Politik, die sparsam wirtschaftet, im Grunde fast nicht mehr möglich. Denn ob jetzt in den Sozialstaat mehr oder weniger investiert wird, betrifft diese Wählergruppe mehr oder weniger unmittelbar nicht. Gerade in den USA sieht man dies überdeutlich, wenn bei den Medizinleistungen für Zuwanderer gespart werden soll – daran hängt es ja mit dem „Shutdown“ nach meiner Meinung, man muß sich hierzu aber selbst informieren -, ist dies eine Ausgabenkürzung. Letztlich bedeuten Sozialleistungen Mehrarbeit für die Saldo-Steuerzahler. Denn um cp einen gewissen Lebensstandard zu haben, muß mehr gearbeitet werden. Nach meiner Erfahrung in qualitativen Interviews ist dieser Zusammenhang 90 % in meinem Umfeld nicht klar. Die Empirie bestätigt aber meine Forschung: Es gibt keinen ausgeglichenen Haushalt mehr in Deutschland seit Jahren (die „UMTS-Milliarden“ darf man in meinen Augen auch nicht gesondert sehen, genauso wie bei der Vodafone-Übernahme von Mannesmann zahlt dies über die Jahre der Steuerzahler ab) – und ebenso ist in den USA seit vier Jahren die Rentenkasse „im Minus“, wenn ich den Statistiken glauben darf.
Und wie immer in der Ökonomie: Unhaltbare Zustände werden früher oder später in der einen oder anderen Form aufgelöst.
Das ist auch eine Folge der Mathematik in der Ökonomie.
Noch eine Nebenbemerkung: Vor einer Woche erfuhr ich, daß selbst in Bayern in den letzten Jahren am Gymnasium die Gaußsche Normalverteilung nicht mehr gelehrt wurde. Es soll jetzt wohl wieder eingeführt werden. Ich habe mich bei vielen qualitativen Interviews mit jüngeren schon lange gefragt, warum absolut basales ökonomisches, volkswirtschaftliches, betriebswirtschaftliches und mathematisches Basiswissen einfach nicht da zu sein scheint. Dies müßte man auch anhand der Lehrpläne einmal genauer erforschen, wo es hier vor etwa 15 Jahren, also seit 2010, entsprechende Änderungen gab.
Das Momentum in der Familienpolitik – aber nicht nur hier – ging nach meiner ersten Analyse (um weiter zu forschen bitte unter www.soziologie.science melden und fördern oder in Auftrag geben) mit den letzten Kohl-Jahren verloren. Jetzt hinkt Deutschland bei wesentlichen politischen Entscheidungen, die irgendwann zwangsläufig kommen müssen, meiner Meinung nach um Jahre hinterher. Die Mindestrente muß immer angepaßt werden, weil viele Rentnerinnen und Renter sonst sozialhilfeberechtigt würden. Das sind einfache Zusammenhänge, die aber in meinem Umfeld 90 % nicht bewußt sind. Ebenso ist es bei der Familienförderung. Die Demographie ist in meinen Augen das absolut entscheidende Problem (für den gesamten „Westen“) – und dies begann sich bereits unter Helmut Schmidt abzuzeichnen. Das Bayerische stirbt aus, ich erlebe es selbst – mit einer dramatischen Geschwindigkeit. Im ÖPNV redet absolut niemand mehr Bayerisch. Wenn ich ein bayerisches Wort verwende, werde ich gar nicht mehr verstanden. Wenn diese Entwicklung so weitergeht, bräuchte man bald eine Form von Reservaten für die Bewahrung der vergehenden Kultur. Die offiziellen „20 %“ von Menschen mit Migrationshintergrund in den großen Städten Westdeutschlands halte ich für nicht korrekt, auch hier liegt der Hinner-Korrekturfaktor wohl eher zwischen 2 und 3.
„Bei einem Sozialstaat muß es grundsätzlich so sein, daß der Arbeitende und Steuerzahler mehr erhalten muß als der Nicht-Arbeitende und Transferleistungsempfänger.“ Ich bin an der Ausarbeitung einer neuen „Charta der Demokratie des 21. Jahrhunderts“ und dies ist nach dem aktuellen Stand § 1. Ist dies nicht gegeben, wäre das entsprechende Gesetz automatisch nichtig. Für Vorschläge bin ich hier offen.