Der Aufmacherartikel ist mit „Haben denn alle ein Trauma?“ betitelt, der Untertitel lautet „Psychische Störungen werden immer häufiger. Könnte es auch daran liegen, dass wir zu viel darüber sprechen?“ mit einem Verweis auf das „Dossier“.

Auf Seite 2 („Hallo, hört mich jemand?“) dann ein auch für Funkamateure wichtiges Thema. Es gibt ein Bild vom Verteidigungsminister Pistorius mit einem Funkgerät, das eher an das alte Nokia PT9 erinnert als an ein modernes Funkgerät.

Ich möchte nichts sagen, aber ich habe das seit Jahren vorhergesagt, daß das nicht funktionieren würde. Man hätte mir gleich die Millionen geben können, dann hätte ich das Projekt eingestampft, das wäre in summa billiger gewesen. So lange TETRA („D-LBO“) auf einem zentralen funktionierenden Server beruht ist es nach meiner Beurteilung nicht geeignet. Auf die Nomenklatur lege ich keinen Wert. Man kann den Server auch „SwMI“ nennen und sagen „das ist gar kein Server“. Meine Meinung: So lange der „SwMI“ sich nicht selbst autokonfiguriert, sobald zwei Geräte sich „finden“, erübrigt sich für mich jede Diskussion. Das hat damals der Amiga mit „autoconf“ schon besser hinbekommen, ich kann absolut nicht nachvollziehen, wie dieses System jemals standardisiert werden konnte.

Funk im Ernstfall muß einfach funktionieren.

Nun gut, hier in dem Artikel wird wohl eher das Problem angesprochen, daß die neuen Geräte nicht an stelle der alten verbaut werden konnten, weil es wohl ein Größenproblem der Schächte gibt. Zudem scheint es nach oben „kleingemeldet“ worden zu sein, so daß die Situation nicht bei der Führung bekannt war.

Dies ist generell ein altes Problem bei größeren Strukturen, möchte man meinen.

Auf Seite 4 dann der Artikel, der entweder ganz nach hinten gehört hätte oder den man sich lieber hätte ganz sparen sollen: „Der Terror geht weiter / Wie mächtig ist die Hamas noch in Gaza? Und wer könnte sie ersetzen?“.

Für mich ist die Geiselnahme eine der absolut zentralen politischen Geschehnisse der letzten zehn Jahre. Der Artikel konstatiert: „Zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe waren noch immer 13 getötete Geiseln in Gaza“.

Nun denn.

Auch hier wird relativ sachlich berichtet, daß zwei israelische Soldaten getötet worden seien, „der Gegenschlag tötete 44 Menschen, darunter einen freien Mitarbeiter des ZDF und seinen achtjährigen Sohn.“

Beim Lesen des Artikels fragt man sich als „gut informierter“, was er eigentlich soll? Sachlich berichten? Beeinflussen? Am Ende wird noch kurz erwähnt: der „Chef-Planer des Angriffs vom 7. Oktober“.

Der gut informierte medienkompetente Leser weiß, daß es mit dem „ZDF-Mitarbeiter“ eine besondere Bewandnis hat. Wer sich die Geld-Ströme der EU seit einigen Jahren angeschaut hat, konnte sich das vorher zusammenreimen. Der reine „Zeit“-Leser nicht.

Noch zwei Seiten später, auf Seite 6, der Artikel, der auf Seite 1 oder 2 gehört hätte: „Hass auf Israel? Nein, auf Juden!“. Mit dem Untertitel: „Der Antisemitismus war nie weg, doch seit dem Krieg in Gaza ist er auf einmal überall: auf Europas Straßen und an den Unis, auf Theaterbühnen und in den Köpfen der Jungen“. Drei Autoren und zwei Autorinnen zeichnen offenbar dafür verantwortlich.

Auf diesen Artikel warte ich seit 2015. Der Irrweg, den Deutschland unter den „Regierungen Merkel“ einschlug, war lange vorher abzusehen.

Die „Zeit“ hat hier in meinen Augen keine gute Figur gemacht über die Jahre, wie auch die Systempresse und die GEZ-Medien.

Und ich frage mich seit langem, wer an den deutschen Universitäten in Leitungspositionen gelangen konnte.

Sachlich wird in dem Artikel berichtet, wie viele antisemitische Anschläge und Morde es in den letzten Jahren im „Westen“ gab. Auch von dem in Washington, D.C.

Und es wird deutlich angesprochen:

Eine massive Fehlentwicklung jedoch zeigt sich in allen westlichen Gesellschaften: Die Wut und der Hass im öffentlichen Raum richten sich nicht nur gegen die israelische Regierung, sondern gegen einzelne Israelis und Juden. Besonders in der Kulturszene wurden sie in Kollektivhaft genommen. Diese Form des Antisemitismus ist in den vergangenen Jahren zu einem Teil der westlichen Pop-Kultur geworden.

Während die über 1.200 am 7. Oktober Ermordeten und das Schicksal der Geiseln nach und nach in den Hintergrund traten, fand in der Kulturszene ein Überbietungswettbewerb der Solidarität mit den Menschen in Gaza statt.

Es wird auch angesprochen, daß die Münchner Philharmoniker in Gent im September ausgeladen wurden.

Zusammengefaßt: Der Artikel war längst überfällig, er faßt gut die Lage zusammen, spricht auch die Ereignisse in Harvard an – wodurch sich diese Universität (und mit ihr viele andere US-Unis, an denen es ähnliche Aktivitäten gab) nicht hervorgetan hat.

Dann ein Artikel auf Seite 7 über die Haftstrafe für Nicolas Sarkozy: Fünf Jahre Haft.

Auf Seite 8 wieder ein in meinen Augen tendenziöser Artikel, der besser nicht erschienen wäre: „Orbáns ärgster Feind“. Der „Erfolg haben könnte“. Wer sich mit der Lage in Ungarn beschäftigt, weiß, daß ein Erfolg höchst unwahrscheinlich ist. Ich weiß nicht, ob der Autor so viele Interviews mit Orbán gesehen hat wie ich, wahrscheinlich nicht, denn dann hätte er sich den Absatz „Viktor Orbán hält sich seit Jahren mit sehr unsauberen Mitteln an der Macht. Er drangsaliert Medienunternehmen, lässt Fake-News verbreiten und Verleumungskampagnen organisieren.“ Die Zukunft wird zeigen, wer die Lage in Ungarn richtig eingeschätzt hat – ich bin immer bereit zu zweifeln oder Fehler zuzugestehen.

Im Wirtschaftsteil kommt „Gesundheit: unbezahlbar“. Die Einschätzung ist richtig, die Lösungsvorschläge uralt.

Auf Seite 25 „Alle Kriterien für eine Blase sind erfüllt“. Aktienmärkte etc. Abwarten. Die USA sind im Schuldenturm – davon ist immerhin am Schluß die Rede. In meinen Augen hat die Überschuldung schon Ende der Neunziger begonnen – aber jetzt ist mit dem demographischen Wandel das Pyramidensystem am Ende.

Auf Seite 19 ein Artikel zu Halbleitern und er Autoindustrie: „Einfache Chips, riesiges Chaos / Der Kampf um die chinesisch-niederländischen Halbleiter-Hersteller Nexperia bedroht die Produktion bei europäischen Autoherstellern“.

Leider wird in dem Artikel nicht ausgearbeitet, was für in Präzedenzfall im Wirtschaftskrieg dieses Vorgehen war – und die Motive der holländischen Regierung („ungewöhnliche Aktion“, so die Nomenklatur) bleiben unklar.

Viele andere Artikel möchte ich gar nicht mehr erwähnen, es ärgert mich nur, wie auch im „Magazin“ das Interview mit der SPD-Politikerin, das Rußland-Bashing und das Ukraine-Verständnis.

Aber einen möchte ich doch herausgreifen, weil er so gut zur Meldung vom Deutschen Gymnasium paßt, wo sich die Bundeswehr vorgestellt hat. Auf Seite 30: „Jahrgangsbester im Granatenweitwurf / Ein Lehrer schmuggelt Filmaufnahmen aus seiner russischen Schule in den Westen. Sie zeigen, wie in Putins Reich schon Kinder gedrillt und ideologisch geformt werden.“

Dazu noch ein Interview mit Eckhardt Fuchs, „Direktor des Leibniz-Instituts für Bildungsmedien und Professor an der TU Braunschweig.“. Leider wird in dem Interview nicht erwähnt, daß es eine „Logo“-Folge gab, in der Raketen im Comic-Stil miteinander sprachen und die für deutsche Grundschulkinder als Zielgruppe ausgelegt war. Vielleicht hat er es auch einfach nur nicht mitbekommen.

Von einem anderen Kaliber ist das Interview auf Seite 32: „Am Ende können sie halt nichts / Sicher rechnen? Das gelingt selbst am Gymnasium einem Drittel der Schüler nicht mehr. Die Mathe-Didaktikerin Susanne Prediger über Lehrmethoden, die das Problem noch vergrößern – und Ideen für einen Ausweg aus der Misere.“

Dem Artikel ist komplett zuzustimmen. „Allein in NRW gibt es über 900 Startchancenschulen“.

Ich habe über zwölf Jahre empirische Sozialforschung und Statistik als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Lehrveranstaltungen behandelt. Und ich weiß: Nur etwa ein Fünftel der deutschen Abiturienten (oder zumindest von den Studenten, die bei mir angekommen sind) können sicher mit Prozentwerten rechnen. Das habe ich über die Jahre immer wieder validiert, aber keiner hat es hören wollen. Das Problem existiert also schon länger. Es ist in meinen Augen auch nicht mehr mit einfachen Mitteln lösbar. Wenn, dann muß ein Rundumschlag her: Kleine Klassen, kein „Durchfallen“ mehr, absolut Null Toleranz bei Mobbing und Gewalt an den Schulen, keine Nachmittagsschule mehr, kein Englisch mehr in der Grundschule, Reduktion des Lehrplans um 50 %, Konzentration auf das absolut wesentliche.

Davon ist in dem Artikel aber keine Rede. Wenn ich die Voraussetzung für den eigenen Bildungserwerb, nämlich das sichere Lesen in Deutsch, bei vielen „Neubürgern“ anschaue, muß ich leider bei dem Interview auch sagen: Das erste Thema sicher behandelt – das darunterliegende zweite Thema. Verfehlt. Dieses ständige Ausblenden der Realität hat in meinen Augen neben der vollkommen ungenügenden Besetzung von Leitungspositionen zu der abschüssigen Bahn geführt, auf der das Bildungswesen in Deutschland sich befindet.

Auch das „Feuilleton“ behandelt den „Rapper Haftbefehl“. Weil ich großer Reinhard Mey (bis zu seiner Performanz in Corona-Zeiten) Fan war, ziehe ich evtl. meine erste Meinung zu dem Artikel zurück. Dies wird evtl. später noch weiter hier ausgearbeitet.

Auf Seite 43 ein Artikel „Zacken aus der Krone / Nach dem spektakulären Raub im Louvre ist der Schaden weit größer als ein paar gestohlene Juwelen. Ein Bericht aus der Pariser Fassungslosigkeit“, der angenehm heraussticht. Fast von der „alten“ Zeit-Qualität. Sachlich, gut recherchiert, fast unglaublich. Vielleicht war er für das „Dossier“ vorgesehen und wurde stark gekürzt. Für mich war der Raub persönlich sehr nahegehend, weil ich vor einigen Monaten erst wohl genau an der Stelle vorbeiging, wo die Leiter angesetzt wurde. Das Gebäude „zieht sich“, an der Seine entlang – und da sind keine Menschenmassen, da ist man mehr oder weniger alleine.

Als großer Kafka-Fan freut mich die Besprechung, wenn sie auch bedrückend ist wegen der weiteren Geschichte, der NS-Schande und der Ermordung der Schwestern, des Films auf Seite 44.

Auf Seite 50 ein Artikel, den man sich auch früher gewünscht hätte: „Kommt er jemals zurück? / Noch immer sind tote Geiseln im Gazastreifen verschollen – auch Tamir Adar. Seine Mutter hält den Schmerz kaum aus.“

In meinen Augen hat Deutschland erst in der allerletzten Sekunde hier die Kurve noch bekommen – mit der Nichtanerkennung von Palästina und einigen Aussagen von Bundeskanzler F.M.

Als das politische Israel gesagt hat „wir wußten, wer an unserer Seite stand und unsere Freunde waren“ – zeigte sich in meinen Augen, daß in den letzten 15 Jahren das Erbe der Israel-Politik der „großen“ Kanzler verspielt worden war – oder dies sogar die Absicht war, hier stehe ich mit den Recherchen noch am Anfang und würde mich über Kommentare zu diesem Kurz-Essay freuen.

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